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Danke, Frau Härtig, für mehr als 30 Jahre Kunst im Tauraer Heimatblatt!

Jeden Monat ziert die Titelseite des Tauraer Heimatblattes eine neue Schwarz-Weiß-Zeichnung, signiert mit den Buchstaben „AH“. Hinter diesen Initialen verbirgt sich Annelore Härtig. Wie es dazu kam, dass Frau Härtig seit nunmehr über 30 Jahren für das Tauraer Amtsblatt Bilder gestaltet und viele weitere erstaunliche Fakten aus ihrem Leben erfuhren Bürgermeister Robert Haslinger und Gemeindesekretärin Claudia Schubert bei einem Besuch. 


„Taura ist meine Heimat geworden“, sagt Frau Härtig, als wir sie auf dem Lindenberg besuchen. Auf unsere Frage, woher sie denn ursprünglich stamme, antwortet sie „Aus Limbach“, um dann zu unserer Überraschung hinzuzufügen „Geboren wurde ich aber in Bukarest in Rumänien“. Das war 1938. Im Zweiten Weltkrieg musste ihre Mutter mit drei kleinen Kindern fliehen und wurde von Verwandten in Deutschland, genauer gesagt in Limbach, aufgenommen. „Das muss man sich nicht wie die heutigen Flüchtlinge vorstellen. Wir wurden gut aufgenommen, hatten eine Familie und eine Bleibe. Mein Onkel, Fritz Parthey, war in der Lage uns zu helfen. Er besaß ein in Limbach sehr bekanntes Spielwaren- und Kinderwagengeschäft auf der Helenenstraße.“ Auch ihr Vater kehrte später aus dem Krieg zurück. 


Annelore wollte Lehrerin werden, machte in Limbach das Abitur und studierte Lehramt für Kunst und Deutsche Sprache und Literatur an der Humboldt-Universität in Berlin. Ihre Probejahre absolvierte sie in Lauterbach bei Marienberg im Erzgebirge. Sie äußerte den Wunsch, danach nach Limbach zurückkehren und dort als Lehrerin arbeiten zu dürfen, um ihre betagten Eltern besser unterstützen zu können. 


Allerdings befand sich die nächstgelegene Stelle, zu der es eine akzeptable Busverbindung gab, an der Oberschule in Taura. Annelore willigte ein, wurde Lehrerin für Deutsch und Kunst in Taura und unterrichtete teilweise auch in Mohsdorf Kunsterziehung. Ihr Weg führte sie zwischenzeitlich für 10 Jahre an die EOS nach Burgstädt, wieder zurück nach Taura und schließlich nach der Wende bis zum Ruhestand ans Gymnasium Burgstädt. 


Ihren Mann lernte sie im Kollegium in Taura kennen. Er unterrichtete Chemie für alle Klassenstufen. Nach der Hochzeit zogen die beiden in Annelores Kinderzimmer in Limbach. Es fand sich einfach keine geeignete Wohnung. „Wir wollten nichts Besonderes, aber auch keine Abstellkammer.“ Durch einen glücklichen Zufall wurde ihnen schließlich eine Haushälfte auf dem Lindenberg in Taura zum Kauf angeboten, wohin die Familie 1977 umzog. Kurze Zeit später musste Herr Härtig für drei Jahre zur Armee und sie „saß mit der Hütte allein da.“ Aber diese Sorgen waren bald vergessen. „Heute leben wir sehr glücklich in unserem Häuschen auf dem Tauraer Lindenberg!“


„Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu meinen Schülern.“ Klassenfahrten und gemeinsame Unternehmungen in den Ferien waren ihr sehr wichtig und stärkten den Zusammenhalt. Ihr Mann fuhr oft als Begleitperson mit. „Zu einigen meiner Schüler habe ich heute noch Kontakt.“ So schickt ihr Rolf Heilmann, den sie einst in Kunst und Deutsche Sprache und Literatur unterrichtete und der jetzt Professor für Physik an der Hochschule München ist, bis heute von jedem seiner Bücher ein handsigniertes Exemplar. 


Dass ihre Schüler ihr sehr viel Vertrauen schenkten, zeigte sich bei der ersten Gemeinderatswahl in Taura 1991. Frau Härtig selbst wäre nach eigener Aussage nie auf die Idee gekommen zu kandidieren, aber ihre Schüler überzeugten sie, führten für sie „Wahlkampf“ und so wurde sie zur Gemeinderätin für die Liste „Schule und Kirchgemeinde“ gewählt und saß insgesamt 10 Jahre im Gremium. 


„Du bist doch Kunsterzieherin, gestalte doch mal ein Titelbild für unser neues Amtsblatt!“ Und so zeichnete Frau Härtig dann im Dezember 1991 die Tauraer Kirche mit Weihnachtsbaum und im Januar 1992 den Taurasteinturm für die erste und zweite Ausgabe des Tauraer Heimatblattes. „Das hätte ich dir gar nicht zugetraut“, soll ein Gemeinderat damals gesagt haben. „Das kannst du doch jetzt immer machen“. Und so kam es, dass sie über 30 Jahre lang jeden Monat eine Zeichnung für das Heimatblatt anfertigte, insgesamt weit über 350 Stück! 


Die Kunst war schon immer ihre Leidenschaft und ist es auch heute noch. Ihre Motive findet sie in der Natur, in Urlauben und auf Ausflügen. Da ihre Mobilität aufgrund einer chronischen Krankheit stark eingeschränkt ist, dienen ihr mittlerweile Skizzen aus ihren zahlreichen Skizzenbüchern als Vorlage. „Das Zeichnen macht mir Freude und hält mich auch geistig fit.“ Ans Aufhören denkt sie nicht!


Wir bedanken uns ganz herzlich für die vielen großartigen Zeichnungen, die die Tauraer nun schon seit mehr als 30 Jahren in ihrem Heimatblatt begleiten!

 

 

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